News [Lecture]

Marx-Engels-Forum, Ja!

News

Erik Göngrich | Künstler und Architekt

Donnerstag 16.01.2020 | 18.00 Uhr | Foyer IfA

 

Am 4. April 2016 trafen sich rund 40 Personen anlässlich des 30-jährigen Gedenkens an die Errichtung des Marx-Engels-Forums in Berlin-Mitte. Die meisten von ihnen waren auch schon 1986 bei dessen Einweihung anwesend – gelebte Geschichte an einem Ort, dem immer wieder seine Bedeutung abgesprochen wird.

In den 1950er/60er Jahren wurde die Fläche für ein Hochhaus der DDR-Regierung freigehalten, das nie gebaut wurde. Die Planung des Marx-Engels-Forums in seiner parkähnlichen Form begann 1973. Nach 1989 wurde der Ort zunächst ohne Veränderungen hingenommen, vielleicht gar vergessen.

Heute stehen sich zwei Lager gegenüber: Auf der einen Seite die ‚Historischen’ mit ihrem Bestreben einer parzellengenauen Rekonstruktion des mittelalterlichen Stadtgrundrisses. So als wären sie vom Schlossbaufieber angesteckt, das sich am gegenüberliegenden Spreeufer ausbreitet. Auf der anderen Seite die ‚Modernen’, welche die architektonischen und städtebaulichen Zeugnisse der DDR-Moderne bewahren und weiterentwickeln wollen.

Das Marx-Engels-Forum ist ein Erinnerungsort par excellence zwischen Fernsehturm und zukünftigem Humboldt-Forum. Wie lässt sich ein offenes Gelände – JA, genau darum geht es – an dieser zentralen Stelle erhalten und mit dem Ziel einer ständig wechselnden Nutzung gestalten?

Um die Freiheit in der Aneignung des Forums zu ermöglichen, müsste sie in der Gestaltung des öffentlichen Raumes eingeschrieben sein. Was liegt da näher, als den Stadtraum ausgehend von der Kunst über die physische Präsenz verschiedener skulpturaler Setzungen zu entwickeln. Schließlich waren die Skulpturen zuerst da – nicht nur Marx und Engels!

 

Erik Göngrich ist Künstler und Architekt. Neben dem Diskurs über das Bild der Stadt und der künstlerischen Intervention im Öffentlichen verhandelt er in Fotografien und Zeichnungen aktuell und zukünftig relevante stadtpolitische Fragestellungen. Seine Arbeit reflektiert in Installationen, Führungen und Objekten die Nutzung und Veränderung des öffentlichen Raumes. Die vorgefundenen skulpturalen und gesellschaftlichen Aspekte des öffentlichen Raumes werden dabei zum Ausgangspunkt eines mehrjährigen, oft kollaborativen Prozesses mit dem Ziel, einen ortsspezifischen Eingriff zu entwickeln.

Teil der Reihe Berliner Hefte zu Geschichte und Gegenwart der Stadt.