Spatial Commons (10.2) - Mitten im Gemeinwohl? Planwerk Innenstadt Reloaded [Studio]

Kursbeschreibung

Teaching

Open Studio: Mittwoch 09.10.2019 | 11 Uhr | A 815

Master Architektur, Urban Design und M-Arch-T

 

Der heutige Molkenmarkt in Berlin Mitte – ein weitläufiger Freiraum mitten im historischen Kern der Hauptstadt. Zwischen Alexanderplatz und Spree, Alexa und Leipziger Straße durchzieht er das heterogene Zentrum des ehemaligen Berliner Ostens. Nun soll es bald losgehen mit der Verdichtung. Gebaut werden soll auf Grundlage eines in den 1990ern im Rahmen des sogenannten Planwerks Innenstadts entwickelten Plans. Damals galt: Lücken füllen, zusammenbinden, Traufhöhe 22 Meter, Parzellen im Maßstab des Berliner Mietshauses: die Vorstellung einer Bürgerstadt, in der der Staat sich zurückzieht und im privaten Eigentum jede*r Verantwortung übernimmt.

2019 explodieren die Mieten, ärmere Bevölkerungsschichten und Subkultur werden aus der Stadt vertrieben, Freiraum wird knapp, Leistbarkeit und Erhalt der Funktionsmischung proklamiert, die Frage der Bürgerschaft, der Citizenship neu gestellt. Für welche ‚Bürger*innen‘ soll die Berliner Mitte heute sein? Kann ein 30 Jahre alter Plan auf die dringenden sozialen Fragestellungen um Freiraum und Verdichtung eingehen? Können wir das Planwerk mit anderen Betriebsmodellen und zeitgenössischen morphologischen Anpassungen neu denken? Dichter, vielfältiger, poröser und aufregender? Wie können und wollen wir ganz andere Bürger*innenhäuser, andere Mitten als Gemeingut entwickeln? Was kann hier eine Neuerfindung des Kollektiven, eine Widerentdeckung des Gemeinsamen, sein?

Gearbeitet wird im kontinuierlichen Austausch mit dem Berliner Senat, der Öffentlichkeit, sowie eingeladenen Planungsbüros und externen Expert*innen.

Das PiV wird durch Bettina Barthel, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung durchgeführt. Es soll, orientiert an den Kernkategorien der DFG-Forschungsgruppe ‚Recht – Geschlecht – Kollektivität‘, vertiefend in Diskurse, Praktiken und stadtpolitische Implikationen des urbanen Wohnens in Gemeinschaften einführen, um diese im Entwurf anzuwenden.